Pressemitteilung der
ZEIT Verlagsgruppe

27. November 2018

Gefängnisleiterin: „Sieben Stunden“ ist ein stellenweise schwer erträglicher Film

Katharina Bennefeld-Kersten, ehemalige Direktorin der JVA Celle-Salinenmoor, die während einer Geiselnahme im Gefängnis Opfer einer Vergewaltigung wurde, schreibt in der neuen Ausgabe des Kriminalmagazins ZEIT VERBRECHEN einen Nachruf auf die Gefängnispsychologin Susanne Preusker, die ebenfalls von einem Häftling vergewaltigt wurde und sich im Februar das Leben nahm. Preusker hatte kurz vor ihrem Selbstmord den gerade fertiggestellten Spielfilm „Sieben Stunden“ angesehen – die Verfilmung ihres eigenen Buches über ihr Trauma und dessen Bewältigung. „Ein beeindruckender, aber selbst für Außenstehende streckenweise schwer erträglicher Film“, so Bennefeld-Kersten. Den Suizid ihrer Kollegin auf den Film zurückzuführen, greift für Bennefeld-Kersten aber zu kurz: „Mit der Behauptung einer zeitversetzten Traumatisierung wird man Susanne nicht gerecht“. Und weiter: „Dies setzt nur die Täter-Opfer-Spirale in Endlosschleife in Gang. Der unselige Verbrecher erhält ein Gewicht, das ihm nicht zusteht.“

Bennefeld-Kersten ist sich sicher, dass die Erklärung für den Selbstmord der Susanne Preusker nicht allein in der Geiselnahme liegen kann: „Suizid ist kein Vorhaben, das man mal kurz in die Tat umsetzt. Er ist das Ergebnis eines langen Prozesses, der von vielen Faktoren beeinflusst wird. Ich bin davon überzeugt, dass ihr Suizid – neun Jahre nach der Geiselnahme – noch mehrere andere Gründe hat.“

„Sieben Stunden“ (Regie: Christian Görlitz) läuft Mittwochabend in der ARD.

Die zweite Ausgabe von ZEIT VERBRECHEN, des Kriminalmagazins des ZEIT Verlags, ist seit dem 20. November im Handel und unter https://shop.zeit.de/sortiment/die-zeit-magazine/zeit-verbrechen/ erhältlich. Der Copypreis liegt bei 5,95 Euro.