Pressemitteilung der
ZEIT Verlagsgruppe

28. Februar 2019

Dorothee Bär glaubt nicht an Spionage durch Huawei

Im ZEIT-Podcast „Alles gesagt?“ äußert sich Digitalisierungs-Staatsministerin Dorothee Bär skeptisch zu den Spionagevorwürfen gegen den führenden chinesischen Mobilfunk- und Netzwerkausrüster Huawei. Man müsse zwar vorsichtig sein, Umgang der Bundesregierung sei aber zurückhaltender als der in anderen Ländern: „Wir haben nicht wie die USA gesagt, so, Schluss, alles raus.“ Auch europäische Hersteller des kommenden Mobilfunkstandards 5G wie Ericsson und Nokia unterhielten Fabriken in China, darüber werde in der öffentlichen Debatte aber nicht gesprochen. Die Lösung für Deutschland sei, sich bei kritischen Infrastrukturen breit aufzustellen und viele Hersteller zu berücksichtigen.

Zu digitalen Verschwörungstheorien äußerte sich Dorothee Bär insgesamt kritisch, etwa im Zusammenhang mit der Diskussion um die Reform des europäischen Urheberrechts. Über einen Tweet des CDU-Europaabgeordneten Sven Schulze, der die vielen kritischen Mails an ihn als einen „Fake“ von Google bezeichnete, sagt Bär: „Da hat einer der Kollegen, der behauptet hat, dass das alles nur Bots sind, einen riesigen Shitstorm bekommen – zurecht, finde ich. Nur, weil es Gmail-Adressen sind, ist das keine von Google gesteuerte Kampagne. Man tut sich auch oft leicht mit so einer Verschwörungstheorie.“ Die Europa-Abgeordneten reagierten sehr dünnhäutig, „was Artikel 11 und Artikel 13 betrifft, beim Thema Urheberrecht und Uploadfilter“, so Bär.

In der fünfstündigen Folge von „Alles gesagt?“ sprach Bär auch über ihre tiefe Liebe zum FC Bayern, über „Erfahrungsfeminismus“ und die Rohrpost im Kanzleramt, die sie zunächst für einen Büroscherz hielt. Und sie stellt fest: „WhatsApp-Gruppen sind die moderne Form der Christenverfolgung, wenn Sie Kinder haben.“

Für ihr Interview-Format „Alles gesagt?“ befragen Christoph Amend, Chefredakteur des ZEITmagazins, und Jochen Wegner, Chefredakteur von ZEIT ONLINE, ihre Gesprächspartner beliebig lange – bis diese selbst finden, es sei nun alles gesagt. Die Gespräche können auf ZEIT ONLINE (https://www.zeit.de/serie/alles-gesagt) und auf allen gängigen Podcast-Plattformen abgerufen werden. Hergestellt wird „Alles gesagt?“ von der Produzentin Maria Lorenz.