Pressemitteilung der
ZEIT Verlagsgruppe

15. August 2019

Anmeldung für „Deutschland spricht“ 2019 startet heute – Studie zeigt: Persönliches Vier-Augen-Gespräch mindert Polarisierung

Ab heute rufen ZEIT ONLINE und DIE ZEIT erneut zur Anmeldung für „Deutschland spricht“ auf. Den Teilnehmern wird anhand von kontroversen Fragen ein Gesprächspartner in ihrer Nähe vermittelt, der möglichst unterschiedliche politische Ansichten vertritt. Am 30. Oktober werden sich deutschlandweit tausende Gesprächspaare zu einem Streitgespräch unter vier Augen treffen – ausgewählte Paare werden in die Dresdner Frauenkirche und die Frankfurter Paulskirche eingeladen. Fünf weitere deutsche Medienhäuser beteiligen sich an der Aktion.

Die Idee für „Deutschland spricht“ entstand in der Redaktion von ZEIT ONLINE vor der Bundestagswahl 2017. Insgesamt 40.000 Menschen haben sich seither bereits in Deutschland registriert, um dabei zu sein. Mittlerweile ist aus dem Projekt die internationale Plattform „My Country Talks“ entstanden, auf der sich bereits mehr als 80.000 Menschen aus über 30 Ländern registriert haben. Der Aufbau der Plattform wurde von Stiftungen, dem Auswärtigen Amt und Google unterstützt.

Im vergangenen Jahr wurde „Deutschland spricht“ erstmals wissenschaftlich untersucht. Die Verhaltensökonomen Armin Falk, Lasse Stötzer und Sven Walter vom Institut briq und der Universität Bonn haben dafür einen anonymisierten Datensatz der Teilnehmer ausgewertet und sie vor und nach der Aktion befragt.

Das Ergebnis: Ein Gespräch zwischen Menschen mit völlig unterschiedlichen politischen Ansichten kann dazu beitragen, die Polarisierung der Gesellschaft zu reduzieren. Das persönliche Treffen baue Vorurteile gegenüber Andersdenkenden ab und steigere den Glauben an den gesellschaftlichen Zusammenhalt, so die Studie. Nach dem Gespräch hielten Teilnehmer Menschen mit anderen Ansichten im Schnitt für weniger inkompetent und schlecht informiert. Voraussetzung für diesen positiven Effekt sei, dass die Gesprächspartner in ihren politischen Ansichten deutlich auseinander liegen.

Im Herbst 2019 rufen neben ZEIT ONLINE und DIE ZEIT auch Frankfurter Allgemeine Zeitung, Sächsische Zeitung, Weser Kurier, Berliner Zeitung, Chrismon und evangelisch.de zur Teilnahme auf. Sie werden ihren Lesern in den kommenden Wochen gleich lautende Fragen stellen, etwa: „Leben die Alten in Deutschland auf Kosten der Jungen?“ Oder: „Kümmert sich Deutschland zu wenig um die Ostdeutschen?“

Die Treffen der Gesprächspaare finden am 30. Oktober um 17 Uhr statt. Einige der Teilnehmer werden in die Paulskirche nach Frankfurt am Main und in die Dresdener Frauenkirche eingeladen, wo sie mit ihrem Partner im Rahmen der Veranstaltung „ZEIT für Demokratie“ diskutieren können.

Bei „Deutschland spricht“ kommt die Debattenplattform „My Country Talks“ zum Einsatz. Sie wurde im Frühjahr 2018 von der Berliner Agentur diesdas.digital im Auftrag von ZEIT ONLINE entwickelt.

 

Zur Anmeldung: https://www.zeit.de/ds19

„My Country Talks“: https://www.mycountrytalks.org/

Die Studie: https://news.briq-institute.org/de/2019/08/14/deutschland-spricht/

Verhaltensforscher Armin Falk im Interview zur Studie: https://www.zeit.de/2019/34/armin-falk-deutschland-spricht-zuhoeren-verhaltensforschung

„ZEIT für Demokratie“: https://convent.de/de/veranstaltungen/zeit-events/zeit-fuer-demokratie