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Pressemitteilung der
ZEIT Verlagsgruppe

30. November 2025

Marion-Dönhoff-Preis verliehen: Internationales Komitee vom Roten Kreuz und EinDollarBrille e.V. ausgezeichnet

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) und die gemeinnützige Organisation EinDollarBrille e. V. wurden am 30. November im Deutschen Schauspielhaus in Hamburg mit dem Marion-Dönhoff-Preis ausgezeichnet. DIE ZEIT, die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS und die Marion Dönhoff Stiftung verliehen den Preis für internationale Verständigung und Versöhnung zum 23. Mal. Die Auszeichnungen sind mit jeweils 20.000 Euro dotiert.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz wurde für seine Verdienste als Wächter über das humanitäre Völkerrecht ausgezeichnet. Seit seiner Gründung setzt sich das IKRK für die Opfer von bewaffneten Konflikten ein. Laudatorin Serap Güler, Staatsministerin im Auswärtigen Amt, betonte die Rolle des IKRK bei der Verteidigung des humanitären Völkerrechts: „Das humanitäre Völkerrecht wird in den heutigen Kriegen mit Füßen getreten. Kraftwerke und Krankenhäuser werden gezielt angegriffen. Zivilisten werden auf der Straße erschossen. Vergewaltigungen werden als Kriegswaffe eingesetzt. Kriegsgefangene werden gefoltert und ermordet. Kinder werden verschleppt. Die Verteidigung des humanitären Völkerrechts ist eine der großen Aufgaben unserer Zeit. Und keine Institution war so zentral für die Entwicklung des humanitären Völkerrechts wie der diesjährige Preisträger.“

Angesprochen auf die Kürzungen des Etats für humanitäre Hilfe auch in Deutschland sagte Güler mit Blick auf die dadurch erschwerte Arbeit internationaler Hilfsorganisationen: „Ich finde das nicht nur bedauernswert, ich finde das beschämend.“

Mirjana Spoljaric Egger, Präsidentin des IKRK, dankte ihren Kolleginnen und Kollegen im weltweiten IKRK-Einsatz: „Dieser Preis gehört all jenen, die tagtäglich unermüdlich Menschen in Konfliktgebieten Hilfe und Hoffnung bringen. Er ehrt insbesondere alle humanitären Helfer, die jedes Jahr im Einsatz ihr Leben verlieren.“ Sie betonte, dass Investitionen in die Verteidigung immer auch mit der Stärkung des humanitären Völkerrechts einhergehen müssen: „Entscheidend ist: wo in militärische Verteidigung investiert wird, muss auch in die Stärkung der Regeln im Krieg investiert werden. Denn diese wurden dafür geschaffen, die eigene Zivilbevölkerung im Ernstfall maximal zu schützen.“ 

Der Arzt und Wissenschaftsjournalist Eckart von Hirschhausen hielt die Laudatio auf EinDollarBrille e. V. In verschiedenen Projektländern wie Kenia, Brasilien oder Indien ermöglicht der Verein einen bezahlbaren Zugang zu Sehhilfen. Hirschhausen würdigte Martin Aufmuth, den Gründer und Vorstandsvorsitzenden des Vereins, der den Preis in Hamburg entgegennahm, als Beispiel dafür, was ein einzelner Mensch Gutes bewirken kann.

Der Jury des Marion-Dönhoff-Preises gehören Friedrich Dönhoff (Autor), Norbert Frei (Historiker), Astrid Frohloff (Journalistin), Maja Göpel (Politökonomin), Manfred Lahnstein (Kuratoriumsmitglied der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS), Matthias Naß (DIE ZEIT), Janusz Reiter (Polnischer Botschafter a. D.), Heinrich Wefing (DIE ZEIT) und Anne Will (Journalistin) an.

 

Johanna Schacht