Pressemitteilung der
ZEIT Verlagsgruppe

7. April 2015

Hochschulverband fordert Verbot von Ghostwriting-Agenturen

Michael Hartmer, Geschäftsführer des Deutschen Hochschulverbands, fordert in ZEIT CAMPUS ein gesetzliches Verbot von Ghostwriting-Agenturen. „Wir sehen keine andere Möglichkeit, als die Beihilfetätigkeit der Ghostwriting-Agenturen unter Strafe zu stellen“, sagt Hartmer gegenüber dem Studentenmagazin. „Es muss etwas getan werden, um diejenigen, die den Betrug in der Wissenschaft erst ermöglichen, ihn gewerbsmäßig und vorsätzlich fördern, belangen zu können“, so Hartmer weiter.

ZEIT CAMPUS veröffentlicht in der aktuellen Ausgabe einen umfassenden Bericht über die Ghostwriter-Branche, die für ihre zahlungskräftigen Kunden vollständige akademische Haus-, Seminar- und Abschlussarbeiten anfertigt. Das Magazin sprach dazu mit Akteuren aus Deutschland, der Schweiz und England und recherchierte aktuelle Daten zu Angebot und Nachfrage in der Branche. Demnach hat das akademische Ghostwriting in den vergangenen 20 Jahren an Bedeutung gewonnen und unter anderem von der Verbreitung des Internets und der Plagiatsdebatte um den ehemaligen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg profitiert.

Das Vorgehen der Agenturen ist bislang nicht gesetzeswidrig, lediglich die Kunden, die eine bestellte Arbeit als ihre eigene abgeben, müssen mit Konsequenzen rechnen.

Hochschulfunktionäre äußern sich gegenüber ZEIT CAMPUS besorgt. „Wissenschaftliche Erkenntnis ist unser höchstes Kapital – und Ghostwriting schadet ihr massiv. Es geht darum, ein wichtiges Gut zu bewahren“, sagt Henning Rockmann von der Hochschulrektorenkonferenz.

Wolfgang Löwer, als Ombudsmann bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft zuständig für gute wissenschaftliche Praxis, sieht durch ein gesetzliches Verbot hingegen wenig Aussichten auf Erfolg. „Ghostwriting ist ein Gewerbe im Abseits, und dort wird es immer bleiben“, sagt er gegenüber ZEIT CAMPUS. Löwer weiter: „Das ist wie mit dem Berufsverbot für Zuhälter – auch wenn man das Gewerbe verbietet, die Geschäfte gehen unter der Hand weiter.“

 

Die aktuelle Ausgabe ZEIT CAMPUS inklusive Beileger ZEIT CAMPUS Berufsbilder für Absolventen erscheint mit dem Titel „Wie schnell muss ich sein?“ und ist ab sofort im Handel erhältlich.

Gerne senden wir Ihnen auf Anfrage den kompletten Text zu.

www.zeit.de/campus

Charlotte Sievers
ReferentinB-to-B-Veranstaltungen