Pressemitteilung der
ZEIT Verlagsgruppe

25. April 2017

Kinderarzt Boris Zernikow: Die Wahrheit von totkranken Kindern fernzuhalten ist keine gute Idee

Boris Zernikow, Chefarzt der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln, rät Eltern todkranker Kinder, offen mit ihnen über ihre Krankheit zu sprechen. In der aktuellen Ausgabe von ZEIT WISSEN sagt er: „Wahrheit ist total wichtig. Das Kind und seine Eltern müssen ja planen, haben vielleicht Dinge, die noch zu besprechen sind. Die Wahrheit von den Kindern fernzuhalten ist keine gute Idee, abgesehen davon, dass es in der Regel auch nicht klappt, weil Kinder sehr viel wahrnehmen“.

Kinder gingen ganz unterschiedlich mit der Aussicht auf ihren Tod um: „Bis sie etwa sieben, acht Jahre alt sind, erleben Kinder den Tod nicht als etwas Unumkehrbares. Die sagen: Okay, ich bin jetzt im Himmel, und ich bin tot, und zu Weihnachten kriege ich wieder Geschenke“, so Zernikow, der an der Klinik das Schmerzzentrum sowie die Palliativstation leitet. Jugendliche hingegen täten sich „extrem schwer“ mit dem Sterben, weil sie eigentlich die Welt erobern wollen, Sterben sei da das totale Gegenteil. Die Jugendlichen würden in der Regel sehr wütend, weil ihnen genau das genommen wird, was sie am meisten wollen.

Als Schlüssel zum Glück sieht Zernikow die Fähigkeit, die Betrachtungsweise zu ändern. Dies unterscheide „glückliche von unglücklichen Menschen“. Auch Religion spiele eine große Rolle: „Die Familien, die irgendwie einen Sinn im Leben sehen, auch einen religiösen, spirituellen Sinn, die tun sich leichter“.

Die aktuelle Ausgabe von ZEIT WISSEN erscheint mit dem Titelthema „So kommen Sie weiter!“ und ist ab heute im Handel erhältlich. Gerne senden wir Ihnen für Zitierungen den kompletten Text zu.

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