Pressemitteilung der
ZEIT Verlagsgruppe

10. Februar 2015

Martin Walser: Dresdner Frauenkirche ist Vorbild für Berliner Schloss

Der Schriftsteller Martin Walser rät den Berlinern, sich beim Wiederaufbau ihres Stadtschlosses die Dresdner Frauenkirche zum Vorbild zu nehmen. „Wenn es den Berlinern gelingt, das Schloss so herzustellen wie den Dresdnern die Frauenkirche, sage ich ja. Wenn sie diese Kraft haben, sage ich ja“, erklärte Walser am Montagabend bei einer ZEITmagazin-Veranstaltung im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden. Er ergänzte: „Wenn wir erlebt haben, wie viel man kaputt machen kann, dann darf man doch auch erleben, wie viel man wieder aufbauen kann.“

Für Kritiker, die den Wiederaufbau historischer Bauten grundsätzlich infrage stellen, hat der Schriftsteller wenig Verständnis: „Ich kenne ja auch solche originalitätskranken Fanatiker, die sagen ‚So was darf man nicht.‘“, sagte Walser im Gespräch mit ZEITmagazin-Chefredakteur Christoph Amend. Von der Dresdner Frauenkirche sagten manche, sie sei nicht dieselbe wie vor der Zerstörung. „Das ist eine Denkart, die mir ganz fremd ist. (…) Originalität ist ein Wert dritter Ordnung.“ Walser betonte, in der Frauenkirche stünden sogar die Steine wieder an der Stelle, an der sie original standen. „Das ist schon krankhaft genau, wie das gemacht wurde. Und wenn das gelingt, ist es lächerlich, noch von Erst- und Zweitschöpfung zu reden. Das ist nur noch Ideologie.“

Martin Walser war am 9. Februar 2015 zu Gast im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr. Anlässlich der Sonderausstellung „Schlachthof 5 – Dresdens Zerstörung in literarischen Zeugnissen“ und zugleich in dem Jahr, in dem zum 70. Mal der Bombenangriffe auf Dresden gedacht wird, las Walser aus seinem Roman „Die Verteidigung der Kindheit“ und diskutierte anschließend mit ZEITmagazin-Chefredakteur Christoph Amend.

Das komplette Veranstaltungsprogramm finden Sie unter www.zeit-verlagsgruppe.de/veranstaltungen.

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Ebba Schröder
'- in Elternzeit - Referentin Gesamtkoordination Pressearbeit