Pressemitteilung der
ZEIT Verlagsgruppe

10. Oktober 2022

Memorial-Mitgründerin Irina Scherbakowa erhält den Marion-Dönhoff Preis 2022 – Bundeskanzler Olaf Scholz hält die Laudatio / Förderpreis geht an Tafel Deutschland e. V.

Irina Scherbakowa, Mitgründerin der russischen Menschenrechtsorganisation Memorial, wird in diesem Jahr mit dem Marion-Dönhoff-Preis für internationale Verständigung und Versöhnung ausgezeichnet. Bundeskanzler Olaf Scholz hält die Laudatio. Scherbakowa wird die Auszeichnung persönlich in Hamburg entgegennehmen. Die Hilfsorganisation Tafel Deutschland e.V. erhält den Förderpreis. Beide Auszeichnungen sind jeweils mit 20.000 Euro dotiert.  

In der Begründung der Jury heißt es, Irina Scherbakowa habe sich „als unbeugsame Streiterin für die Bürger- und Menschenrechte in Russland in beispielhafter Weise um eine Demokratisierung der russischen Gesellschaft verdient gemacht”. 

Scherbakowa wirkt als Historikerin und Mitgründerin der Organisation Memorial seit Jahrzehnten an der Aufklärung der Verbrechen des Stalinismus mit und setzt sich für den Schutz der Menschenrechte ein. Memorial wurde vom Obersten Gericht im Dezember 2021 in Russland verboten und vergangene Woche mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Irina Scherbakowa ist ehrenamtlich für verschiedene Stiftungen, Kultur-Organisationen, Forschungs- und Erinnerungsstätten tätig. Unter anderem ist sie Vorstandsmitglied der Marion Dönhoff Stiftung. „Wir verleihen Irina Scherbakowa diesen Preis, um ihren herausragenden Beitrag zur historischen Selbstaufklärung ihres Landes und ihren mutigen Kampf für die Menschenrechte zu würdigen”, so die Jury. 

Mit der Verleihung des Förderpreises an die gemeinnützige Hilfsorganisation Tafel Deutschland e.V. zeichnet die Jury den vorbildlichen Einsatz zur Linderung der Not von immer mehr Menschen aus. „Die Tafeln helfen dort, wo es am dringendsten ist. Die Zahl der Bedürftigen wächst immer rascher. In diesem Winter dürften die Herausforderungen angesichts von Inflation und dramatisch steigenden Energiepreisen weiter wachsen. Hinzu kommt das durch Russlands Angriff auf die Ukraine verursachte Leid. Die Tafeln haben vielen Geflüchteten mit Lebensmitteln direkt geholfen und die European Food Banks Federation mit Spenden unterstützt. Für das großartige bürgerschaftliche Engagement verdienen sie unser aller Dank und Anerkennung“, so die Jury. 

Die Preisträger wurden im Sommer 2022 von einer Jury ausgewählt, der Friedrich Dönhoff, Norbert Frei, Astrid Frohloff, Maja Göpel, Manfred Lahnstein, Janusz Reiter und Anne Will angehören. Den Vorsitz hat Matthias Naß, Internationaler Korrespondent der ZEIT. Zahlreiche Leserinnen und Leser sind dem Aufruf der ZEIT gefolgt und haben Personen und Organisationen vorgeschlagen, die sich im Sinne Marion Dönhoffs für internationale Verständigung und Versöhnung engagieren. 

In diesem Jahr vergeben die ZEIT, die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius sowie die Marion Dönhoff Stiftung den Preis zum 20. Mal. Die Verleihung mit geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Medien findet am 4. Dezember im Deutschen Schauspielhaus Hamburg statt. 

Simone Lönker
Pressesprecherin