Pressemitteilung der
ZEIT Verlagsgruppe

8. November 2012

ZEIT Wirtschaftsforum mit Helmut Schmidt, Wolfgang Schäuble und Jürgen Fitschen

Olaf Scholz, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg begrüßte die rund 600 Gäste der Hamburger Wochenzeitung DIE ZEIT im Hamburger Michel und betonte, dass wir „eine Gesellschaft sind, die auf Leistung aufbaut und in der jeder für sich selbst sorgt“. In der aber Wirtschaft und Staat dafür sorgen müssten, dass der Nachwuchs gut gefördert wird und alle Zugang zum Arbeitsmarkt haben.

In seiner Rede stellte Jürgen Fitschen, Co-Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Bank, klar, dass die Deutsche Bank aus der Krise gelernt habe, und sich auf langfristige Ziele konzentrieren wolle, um so das Vertrauen in der Gesellschaft zurückzugewinnen. „Die Banken haben erhebliche Schuld auf sich geladen, aber wir alleine haben die Krise nicht ausgelöst.“ Zwar müsse es den  Banken wie jedem anderen Unternehmen auch gestattet sein, nach Gewinn zu streben, aber kurzfristige Gewinnoptimierung ergebe wirtschaftlich keinen Sinn. Fitschen führte aus, dass seine Führungskräfte für fünf Jahre auf die Auszahlungen bestimmter Bonitätszahlungen verzichten würden, keine andere Bank sei so weit gegangen. Er appellierte, „die Banken müssen eine Brücke schlagen zwischen Gewinnerzielung  und gesellschaftlicher Akzeptanz“.

Wolfgang Schäuble führte in seinem Gespräch mit ZEIT-Herausgeber Helmut Schmidt aus, dass die griechische Schuldenkrise noch nicht überwunden ist: „Wir können es schaffen, aber wir sind in Griechenland noch nicht über den Berg.“ Helmut Schmidt bekräftigte „wir sind mittendrin in der Staatsschuldenkrise“. Schmidt beklagte, dass die Mehrheit der Bevölkerung, auch in Deutschland, das Vertrauen in die europäische Einigung verliere. „Dieser Prozess des Vertrauensverlustes ist noch nicht zu Ende (…) ich würde mir das wünschen, aber dass Europa im Moment nicht auf dem ersten Platz der Beliebtheitsskala ist, ist offensichtlich.“ Aber der Altkanzler riet auch zur Zuversicht, „wenn unsere nächsten Schritte vernünftig sind, kommen wir in wenigen Jahren wie ein Phoenix aus der Asche“. Weitgehende politische und wirtschaftliche Veränderungen hält er für denkbar. Schäuble stimmt ihm zu, möglicherweise komme man dann auch an einen Punkt, an dem das Grundgesetz angepasst werden müsse. Nötig seien „andere Formen von Global Governance“, so der Finanzminister.

Das ZEIT Wirtschaftsforum fand in diesem Jahr zum vierten Mal statt. Rund 600 Personen aus Wirtschaft, Politik und Medien kamen im Hamburger Michel zusammen, um über unternehmerische Verantwortung, Moral und Ethik und die Zukunft Europas zu diskutieren. Zu den weiteren Referenten zählten u. a. Heiner Geißler (Bundesminister a. D.), Ulrich Hoeneß (Präsident FC Bayern München), Klaus Regling (CEO European Financial Stability Facility), Thomas Straubhaar (Direktor Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut), Alexander Röder (Hauptpastor St. Michaelis), Roland Boekhout (Vorsitzender des Vorstands ING-DiBa AG) und Wolfgang Goebel (Vorstand Personal McDonald’s).

Das gesamte Konferenzprogramm finden Sie unter www.zeit-wirtschaftsforum.de.

Ebba Schröder
'- in Elternzeit - Referentin Gesamtkoordination Pressearbeit