Pressemitteilung der
ZEIT Verlagsgruppe

9. Dezember 2008

Zeitbombe Datensammlung – ZEIT FORUM WISSENSCHAFT mit Schäuble in Berlin

Auch durch den aktuellen Skandal um 21 Millionen Bankdaten, die missbräuchlich verkauft werden sollten, ist der Minister vorsichtig geworden. „Heute gebe ich meine Daten nicht mehr einfach so weiter. Auch bei Einzugsermächtigungen bin ich nicht mehr so freigiebig wie früher “, sagte der CDU-Politiker.

Der Datenschutzbeauftragte des Bundes, Peter Schaar, warnte auf dem Forum vor dem rasanten Wachstum einer „neuen Industrie“, die „auf Datenmissbrauch spezialisiert“ sei.

Während dessen plädierte Professor Dirk Heckmann, Experte für Internetrecht, für eine „Selbstbegrenzung bei allen Akteuren“. Nur so könne verlorenes Vertrauen zurückgewonnen werden. Auch der Wirtschaftsjournalist Lars Reepesgard, Autor des Buches „Das Google-Imperium“, warnte vor einer „Zeitbombe“, die durch exzessives Datensammeln bei privaten Unternehmen seit Beginn des Internets entstanden sei und forderte: „Der Staat hätte viel früher reagieren müssen, bereits 1999. Nun müssen wir der Entwicklung hinterher rennen.“

Schäuble widersprach: „Wenn der Staat mit Gesetzen gegen technische Innovationen gearbeitet hätte, wären wir heute noch in der Bronzezeit.“ Nun aber sieht der Bundesinnenminister dringenden Handlungsbedarf. Noch in dieser Woche würden entsprechende gesetzliche Regelungen im Bundeskabinett diskutiert. Sie sollen den Handel mit Daten einschränken und dem Bürger mehr Kontrolle über die Weitergabe seiner Daten einräumen. 

Das ZEIT FORUM WISSENSCHAFT ist eine Veranstaltung der Wochenzeitung DIE ZEIT in Kooperation mit der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, dem Deutschlandfunk sowie der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.

Lina Wünsche
Leiterin Hochschulveranstaltungen - in Elternzeit -
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