Pressemitteilung der
ZEIT Verlagsgruppe

13. Oktober 2016

Élisabeth Badinter: Muttersein und Frausein ist nicht immer miteinander vereinbar

Die französische Philosophin und Feministin Élisabeth Badinter kritisiert im Gespräch mit ZEIT WISSEN die Überhöhung der Mutterrolle: „Das ist eine schwere Last, denn Muttersein und Frausein, das sind zwei Identitäten, die nicht unbedingt miteinander vereinbar sind. Eine Frau lebt für sich, sie ist beschäftigt mit ihrer Sexualität, mit ihrem beruflichen Werdegang. Dingen also, bei denen es um sie persönlich geht. Die Mutter hingegen muss ständig verhandeln zwischen ihren Wünschen und den Mutterpflichten, also den Bedürfnissen des Kindes“, so Badinter in der aktuellen Ausgabe von ZEIT WISSEN.

Badinter betont, dass die Frage nach einer engen Mutter-Kind-Bindung nicht die Wichtigste sei: „Eine gute Mutter ist eine, die es schafft, die richtige Distanz zu ihrem Kind zu halten. Und von denen gibt es sehr wenige. Sie sind so selten wie die Mozarts in der Musik.“

Zu den heutigen Anliegen des Feminismus sagt die 72-jährige Philosophin: „Das wichtigste Ziel muss sein, die Gleichberechtigung bei der Arbeit herzustellen: gleiche Löhne, gleiche Karrieremöglichkeiten. Das Gehalt, das ist das Thermometer, das uns anzeigt, wie weit wir insgesamt in der Gleichberechtigung sind.“

Élisabeth Badinter lehrte an der Elitehochschule École polytechnique in Paris und ist Autorin zahlreicher Sachbücher, in denen sie sich unter anderem mit der Rolle der Mutter beschäftigt. Die Philosophin und Feministin ist Tochter des Gründers des Medienkonzerns Publicis, dessen Aufsichtsrat sie vorsitzt.

Die aktuelle Ausgabe von ZEIT WISSEN erscheint mit dem Titelthema „Ein Leben in Frieden – Wie uns das gelingen kann“ und ist ab sofort im Handel erhältlich.

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