Pressemitteilung der
ZEIT Verlagsgruppe

15. September 2008

Joschka Fischer rechnet bei der Bundestagswahl 2009 mit Ampel- oder Jamaika-Koalition

Ein rot-rot-grünes Bündnis auf Bundesebene halte er für 2009 jedoch für unrealistisch, sagte Fischer im Gespräch mit den ZEIT-Herausgebern Josef Joffe und Michael Naumann.

Auf Bundesebene ginge ein Minister Lafontaine außerdem unter: „Wenn Lafontaine Finanzminister wird, sind wir ihn in drei Monaten wieder los“, so Fischer, „er weiß, dass er Versprechungen macht, die nicht zu halten sind.“ Fischer sieht den Grund für die Stärke der Linkspartei auch in der SPD. Nach der Wende habe man es versäumt, bestimmte SED-Mitglieder zu integrieren: „Viele Leute hatten Potenzial“.

Eine weitere Legislaturperiode unter der Großen Koalition hielte Fischer für eine Katastrophe: „Vier weitere Jahre Große Koalition können wir uns nicht leisten“. Es herrsche Stillstand und mangelnde Entschlusskraft, nötige Entscheidungen zu treffen.

Bei der ZEIT MATINEE äußerte sich Fischer auch zur Russland-Georgien-Krise: Mit Gewalt dürften niemals Grenzen verändert werden. Russland habe sich mit dem Einmarsch nach Georgien eine „blutige Nase“ geholt. Eine „XL-Erweiterung der Nato“ halte er jedoch für keine gute Idee. Ein starkes Europa sei gefragt, Russland müsse ein wichtiger strategischer Partner bleiben.

Spekulationen, er selbst könne in die Politik zurückkehren, erteilte Fischer eine klare Absage: „Ich bin draußen und dabei bleibt es. Die Tür ist abgeschlossen und der Schlüssel weggeworfen.“

Silvie Rundel
Leiterin Unternehmenskommunikation und Veranstaltungen